Tigerdame Suzy befand sich mit 14 anderen Großkatzen auf einem Transport durch die USA. Sie gehörte dem Raubtierdompteur Alexander Lacey, der zuletzt beim Zirkusunternehmen Ringling Bros. aufgetreten war. Nachdem Ringling Bros. im Mai 2017 endgültig dicht machte, sollten die Großkatzen nach Deutschland exportiert und hier im Heilbronner Weihnachtscircus weiter vorgeführt werden. Für Suzy endete die Reise jedoch tödlich, als sie bei Atlanta ausbrach und erschossen wurde.

Aus dem Transporter entkommen und von der Polizei erschossen
Während einer Pause des Transportunternehmens bei Atlanta gelang es Suzy zu entkommen. Vermutlich hatte ein Mitarbeiter ihren Anhänger nicht korrekt verschlossen. Sie durchstreifte ein Wohngebiet und attackierte einen Hund, bevor sie von der Polizei erschossen wurde. Besonders brisant: Für den Transport der Großkatzen durch die US-Bundesstaaten Georgia, Tennessee und Arkansas lagen keine Genehmigungen vor.

Die Naturschutzbehörde hatte den Export nach Deutschland genehmigt
Neben Suzy handelte es sich um sechs Löwen, sieben weitere Tiger und einen Leoparden. Es sind alles Tiere, die einen Rechtsanspruch auf Schutz durch den amerikanischen Endangered Species Act (ESA) haben. Mit diesem Gesetz sollen bedrohte Arten geschützt werden, indem eine Ausfuhr bestimmter Tierarten nur erlaubt ist, wenn sie dem Arterhalt dient. Die Naturschutzbehörde U.S. Fish and Wildlife Service (FWS) stellte die ESA-Exportgenehmigung aus, obwohl PETA und tausende andere Menschen darauf hingewiesen hatten, dass Feld die rechtlichen Anforderungen für eine Genehmigung nicht erfülle. Denn: Gefährdete Tiere zur Nutzung im Zirkus zu exportieren, trägt nicht zum Überleben der Art in freier Natur bei und kann echten Artenschutzbemühungen sogar schaden.

Ablasshandel statt Tierschutz
Die Naturschutzbehörde hatte die Exportgenehmigung an Feld im Tausch gegen versprochene Zahlungen an Artenschutzorganisationen vergeben – also eine Art Ablasshandel zu Lasten der eingesperrten Tiere im Zirkus. Die Behörde stellt häufig Genehmigungen gegen Zahlungen aus. So auch im Fall einer Genehmigung für den Tarzan Zerbini Circus: Das Unternehmen durfte damit asiatische Elefanten nach Kanada bringen und musste im Gegenzug versprechen, vorübergehend nicht einmal 1,5 % seines Profits für den Schutz asiatischer Elefanten zu spenden.
Solange Deutschland weiterhin eines der wenigen EU-Länder ist, das noch kein Zirkus-Wildtierverbot erlassen hat, wird Suzy nicht das letzte Opfer der Zirkus-Industrie sein.
Was du tun kannst
- Lies hier was du tun kannst, wenn ein Zirkus mit Tieren in deine Stadt kommt
- Setze dich auch für ein kommunales Zirkus-Wildtierverbot in deiner Stadt ein